Interview: André Busch – Dark Space: Counterweight

Pen and Paper, Sci-Fi, Brettspiele. Das gehört doch alles zusammen, oder?
Wir haben uns André Busch geschnappt und ihn zu seinem Rollenspiel- und Brettspielprojekt Dark Space, bzw. Counterweight befragt.
Bretthart: Stellst Du Dich kurz vor? Wer bist Du und was machst Du? 

André: Hallo! Mein Name ist André. Ich bin 31 Jahre alt, lebe seit über 10 Jahren in Dresden und arbeite derzeit als selbstständiger Webdesigner und -entwickler. Gelernt habe ich Mediengestalter Digital- und Print und nebenberuflich bin ich als Feuerkünstler und Spiele-Entwickler tätig. 

Um ein Gefühl für Deinen Spielertyp zu bekommen. Nenne uns doch mal 5 Spiele, die du zzt. Gerne zockst und warum. 

Da fallen mir natürlich als erstes meine regelmäßigen Rollenspielrunden ein: Dungeons and Dragons und mein eigenes System „Dark Space“. Soweit es Brettspiele angeht, habe ich in letzter vor allem Galaxy Truckers gespielt und vor einer Weile New Angeles. Und um das ganze noch mit einem Computerspiel aufzufüllen: Seit kurzem habe ich mir mal seit langem wieder Satisfactory installiert und dort einige Stunden verbracht. Aber generell ist es bunt gemischt. Dass das gerade alles irgendwie zum Thema passt, ist mehr Zufall. 

Du entwickelst gerade ein Brettspiel, das auf Deinem Pen and Paper Rollenspiel "Dark Space" basiert. Erkläre uns doch in ein paar Zeilen was dieses Rollenspiel ausmacht und wie Du darauf gekommen bist. 

„Dark Space“ ist ein Hard-Sci-Fi Rollenspiel. Das heißt: Soweit es geht habe ich auf der Grundlage bekannter Konzepte der Raumfahrt und Astronomie mein eigenes Universum geschaffen. Zum Beispiel müssen Raumschiffe beschleunigen oder rotieren, um eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen, und es gibt keine Teleportation oder irgendwas dergleichen – auch keine Aliens. Was ich mir als Autor „gegönnt“ habe, sind Wurmlöcher und selbst die nur mit (interessanten) Einschränkungen. 
Das Setting beschränkt sich auf unseren Spiralarm, der mit 20000 Lichtjahren trotzdem mehr als genug Platz für alle möglichen Abenteuer bietet. Einige zentrale Punkte mit Konfliktpotenzial sind der übliche Kampf zwischen den vorherrschenden Supermächten, machthungrigen Warlords, die Planeten oder Sternensysteme terrorisieren, künstlichen Intelligenzen und künstlichen Menschen, die jeder auf ihre eigene Weise diskriminiert werden, genetisch verbesserte Menschen, die eine neue gesellschaftliche Schicht eröffnet haben – aber auch viele Themen, die man wohl eher in Spielen des Cyberpunk-Genres antrifft. Meine These war: Menschen ändern sich nicht, die Spielzeuge werden nur größer. 
Was den zweiten Teil angeht, will ich mich ganz kurzfassen. Die Idee, ein eigenes Rollenspiel zu entwickeln und niederzuschreiben, hatte ich mit 15 oder 16 Jahren. Aber das, was ich jetzt als „Dark Space“ bezeichnen würde, ist seit etwa vier Jahren in der Entwicklung – alle Konzepte davor haben ohnehin nur eine Hand von Freunden je zu Gesicht bekommen. 

Wie kam es dann zum Brettspiel? 

Ich mag komplexe Spiele, bin aber bisher nur wenig mit Brettspielen dieser Art in Kontakt gekommen. In meinem Freundeskreis gibt es aber glücklicherweise ein paar Leute, die ganze Schränke voll solcher Spiele haben. Mein Hirn liebt es, bekannte Konzepte in einen neuen Kontext zu setzen und neu zu kombinieren. Nachdem ich Spiele wie Arkham Horror, Dominion, Stoneage, Galaxy Truckers und New Angeles gespielt habe, sind mir einigen Mechanismen aufgefallen, die ich sehr interessant fand: In New Angeles zum Beispiel spielt man sowohl mit- als auch gegeneinander. Galaxy Truckers erlaubt es dir, ein Raumschiff zusammenzubauen. In Stoneage sammelt man Ressourcen. Irgendwie schien es mir dann offensichtlich, ein Spiel selbst zusammen zu basteln. Das Ganze in meinem Dark-Space-Universum anzusiedeln war auch irgendwie intuitiv, das habe ich ja auch dauernd im Kopf. Ich fand die Idee spannend, eine Facette von Dark Space durch ein ähnliches, aber trotzdem anderes Medium zu betrachten. Wird sicherlich auch nicht das letzte Mal gewesen sein. 

Wie bist Du bei der Entwicklung vorgegangen und hattest Du Inspiration von anderen Spielen oder musstest Dich von solchen abgrenzen? 

Ich habe aus Fehlern gelernt, die ich bei der Entwicklung von Dark Space gemacht habe. Ich habe erstmal ein System hochgezogen, mit ein paar Mechaniken, die ich tendenziell drin haben wollte, die sozusagen den Kern bilden. Ich wollte, dass man fürs Erste so wenig Spielmaterial wie möglich benötigt. Selbst die aktuelle Version könnte man nur mit den Spielkarten spielen und alles andere irgendwie improvisieren. Ich habe schon so früh wie irgend möglich Freunde von mir zu Testspielen eingeladen, mit der vollen Erwartung, dass wir alles auseinandernehmen und neu zusammenbauen. Genau so ist es dann auch gekommen. Keine einzige Spielschleife hat die ersten beiden Testspiele überstanden, außer der Idee, dass man als Teil eines Vorstandes eine Raumstation baut. Alles andere wurde geändert – und mit den Änderungen bin ich sehr zufrieden. Das einzige Spiel, von dem ich bewusst Inspiration gezogen habe, ist New Angeles mit dem Prinzip, dass mit- und gleichzeitig gegeneinander gespielt wird. 

Wie lange entwickelst Du schon, wann und wie möchtest Du veröffentlichen? 

Das Spiel ist seit Frühling dieses Jahres (2022) in der Entwicklung und geht mit überraschend großen Schritten voran. Ich bin in der sehr glücklichen Position, nahezu alles selbst machen zu können. Ich bin wie gesagt gelernter Mediengestalter, das heißt, ich kann nicht nur das Spielmaterial gestalten, sondern auch das Regelheft setzen und ich habe einen ganz guten Überblick darüber, wie das ganze produziert werden kann. Der Plan ist, dieses Jahr noch ein Crowdfunding zu starten. Ich hatte ein wenig die Hoffnung, dass bis Dezember die Produktion starten kann, aber das ist kein Termin, der für mich in Stein gemeißelt ist. Heißt Spielplan, Karten, Würfel und Tokens sollen bis dahin im Endstadium der Entwicklung für die erste Auflage sein. 

Wo kann man das Spiel testen und wo kann man Dich sonst noch finden? 

„Dark Space: Counterweight“ wird es für den Tabletop Simulator ab spätestens November 2022 im Steam-Workshop geben. Das hat sich als eine sehr kosteneffiziente Möglichkeit herausgestellt, um Testrunden abzuhalten. 

Mich erreicht man am besten direkt per Mail unter info@dark-space-rpg.de, auf Instagram als @dark_space_rpg und via Discord (Malphas#9269) – und wer sich generell mal über das Spiel informieren möchte kann das auf https://counterweight.dark-space-rpg.de tun.

The Few and Cursed: Eine Handvoll Verdammte

Ein Deckbuilding-Tabletop Spiel mit brillantem Setting auf taktisch mittlerem Niveau, inspiriert durch die gleichnamige Comic-Vorlage.
Die Seen sind vertrocknet, die Wüste breitet sich aus und mit ihr auch die unheimlichen und verfluchten Wesen, die durch dunkle Magie der Menschheit entstanden sind. Doch es gibt Hoffnung, denn diverse RevolverheldInnen sind bereit sich den magischen Kreaturen zu stellen. Sie sind Fluch-JägerInnen.
Das Spielprinzip ist relativ einfach und stellt eine Kombination aus Deckbuilding und Rollenspiel da. Man wählt einen Charakter mit eigenen Kartendecks und Charakterwerten. Dabei unterscheiden sich die HeldInnen in Mobilität und Kampfkraft, sowie unterschiedlichen eigenen Fertigkeiten. Jede Runde fügt man dann eine Karte seinem Deck hinzu, kann sich bewegen und eine Aktion zwischendurch machen. Beispielsweise Kopfgeld eintreiben, Artefakte suchen oder Mitspielende ausrauben. Dabei muss man die zwei „Ressourcen“ Schaden und Bewegung managen, aber auch mit den Karten gut haushalten, denn wer keine mehr nachziehen kann, wird zurück in die Stadt, also zum Startpunkt gesetzt. Ziel des Spiels ist es möglichst viele Siegpunkte (Cut/Schneid) durch das Eintreiben von Kopfgeldern und Erfüllen von Missionen zu sammeln. Dabei sollte man aufpassen, dass man nicht zu stark verflucht wird, denn dann wird die Charakterkarte umgedreht und man hat einen kleinen Nachteil, aber oft auch einen höheren Schadensoutput. Zu einem gewissen Zeitpunkt erscheinen dann klassische Endgegner, die auf die Stadt zulaufen. Diese sind besonders stark und können das Spiel beenden: Entweder erreicht eines dieser Monster die Stadt oder drei Stück von diesen verfluchten Wesen sind getötet. Etwas Zufall und Variation kommt durch Begegnungen zu Beginn jeder Runde ins Spiel, bei dem man meist versucht negative Auswirkungen abzuwenden.
Das Spielgefühl, wenn man sich auf das geniale Setting einlässt, ist super. Eine großartige taktische Tiefe kann man jedoch nicht erwarten und auch der Spielablauf ist meist relativ ähnlich: Man versucht so schnell wie möglich Artefakte zu bergen, da diese mächtige Karten sind, dann geht man auf Jagd und kauft zwischendrin Gegenstände. Auch die Charaktere unterscheiden sich meiner Meinung nach zu wenig. Hier könnte deutlich mehr Asymmetrie, sowie krassere Unterschiede zu den verfluchten Charakteren das Spiel reichlich aufwerten.
Somit macht das Spiel reichlich Spaß, allerdings ist es vermutlich kein Dauerbrenner, auch wenn das Artwork entsprechend der Comic-Vorlage absolut stark ist!
Positiv ist außerdem die Möglichkeit das Spiel kooperativ (sowie im Solo-Spielmodus) zu spielen  oder auch das Spielbrett auf die "Nacht-Seite" zu drehen, was ein bisschen für zusätzliche Abwechslung sorgt.


Plus

  • Tolles Design und Setting
  • Kombination aus Deckbuilding und RPG
  • Kooperativ möglich

Minus

  • Langzeitspaß fraglich
  • Umfang könnte größer sein

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Whisky

Pantera – Cowboys From Hell

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9 von 10.

Bewertung: 6.5 von 10.

Bewertung: 6 von 10.

Bewertung: 6.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

B-Rex Entertainment / Grimspire

1-4

60-120 Minuten

ab 13

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