Evergreen

Gemütliches und kurzweiliges abgespecktes Drafting- und Legespiel, das man durchaus auch zerdenken kann.
In Evergreen muss man den eigenen Planeten neu bepflanzen. Dabei werden in verschiedenen Ökosystemen zunächst Sprossen angezogen, die dann zu kleinen und großen Bäumen heranwachsen können. Doch sollte man dabei darauf achten, dass diese auch immer von der wandernden Sonne beschienen werden können, denn nur so gibt es Siegpunkte. Auch der größte Wald wird mit letzteren belohnt.

Um das zu bewerkstelligen werden in vier immer kürzer werdenden Jahreszeiten Karten ausgelegt, wovon die Spielenden je eine auswählen. Darauf befindet sich dann ein Ökosystem, in dem 1 von 4 verschiedenen Aktionen durchgeführt werden können, sowie eine Fähigkeit, die im Laufe des Spiels immer stärker wird und die überall in allen Ökosystemen funktioniert. Außerdem bleibt immer eine Karte pro Runde übrig, die auf den Fruchtbarkeitsstapel gelegt wird, was am Ende für massig Siegpunkte pro großem Baum im jeweiligen Ökosystem führt. Aktionen und Fähigkeiten beziehen sich immer auf das Wachsen lassen von Sprossen, kleinen und großen Bäumen, sowie das Setzen von Büschen und Seen.

Die Schwierigkeit des Spiels besteht nun darin eine Balance zu finden zwischen dem sinnvollen Verteilen von Aktionen im richtigen Ökosystem, dem Durchführen von Fähigkeiten auf dem Planeten und dem Aufwerten der Fruchtbarkeit der Ökosysteme. Außerdem muss beim Setzen der Bäume darauf geachtet werden, dass sich Bäume nicht groß gegenseitig beschatten, denn nur beschienene Bäume geben am Ende der Jahreszeit Siegpunkte. Allerdings wandert im Anschluss auch die Sonne 90° weiter, sodass bei der nächsten Wertungsrunde andere Bäume im Licht stehen.

Das Spiel ist extrem schnell erlernt und dauert bei eingespielten Leuten auch nur 30-45 Minuten. Die taktische Tiefe ist natürlich nicht auf Expertenniveau, es macht aber trotzdem jedes Mal aufs Neue Spaß die Bepflanzung auszutüfteln. Das Artwork ist wundervoll zurückhaltend und dadurch unfassbar schön, sodass man sich jedes Mal freut den Planeten etwas mehr zu begrünen. Das Spielgefühl ist demzufolge total leicht und gemütlich, sodass man direkt glaubt man habe etwas kleines Gutes getan und das hat man auch. Denn das Spiel unterstützt das Trees for the Future Projekt.

Wer also einen schönen Absacker braucht oder einfach ein Spiel, bei dem er oder sie ein schönes Gefühl mit nach Hause nimmt, kann getrost zuschlagen!

Plus

  • Zurückhaltendes, tolles Design
  • Gute Ausstattung
  • Kurzweilig
  • Hinterlässt gutes Gefühl

Minus

  • Eher für Zwischendurch

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Grüne Wiese Cocktail

Cloudkicker – Let Yourself Be Huge

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9.5 von 10.

Bewertung: 8 von 10.

Bewertung: 8 von 10.

Bewertung: 8.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

Heidelbär Games / Horrible Guild

1-4

45 Minuten

ab 8

Oltréé

Ein Abenteuerspiel in Perfektion!
Das Kaiserreich liegt in Trümmern. Der Krieg gegen den Monstergott, seinen Hohepriester und dessen Schergen mag gewonnen sein - doch er hat seine Spuren im Reich hinterlassen.
Immer noch streifen zersplitterte Monsterhorden durch die Wildnis und terrorosieren die übriggebliebenen Bewohner der Ländereien.
Einige angesehene Ranger versuchen die kleinen Orte und Weiler in der näheren Umgebung der einst majestätischen Burg zu schützen, den Bewohnern bei aufkommenden Problemen zu helfen und finstere Kreaturen in die Flucht zu schlagen.
Doch auch die Burg selbst ist noch in desaströser Verfassung und muss instand gesetzt werden – während sich vor den Toren bereits die nächsten Gefahren zusammenbrauen…

Gleich Vorab: Wer auch nur einen Funken Begeisterung für Abenteuerspiele oder spannende Fantasy-Stories entwickeln kann, der muss „Oltréé“ spielen!

Antoine Bauza (u.A. „Draftosaurus“, „7 Wonders“, „Hanabi“) & John Grümph haben hier ein Spiel auf die Beine gestellt, das in diesem Bereich seinesgleichen sucht.

Die Spielmechanik ist extrem einfach und deshalb auch für Wenig-Spielende, Jüngere und Neueinsteiger leicht zu meistern – während das Storytelling und das Spielgeschehen selbst auch erfahrene Profis abholt.

Immer abwechselnd hat jeder Mitspielende zwei Aktionen mit denen er sich bewegen kann, in der (zentral auf dem Spielbrett thronenden Burg) Gebäude errichtet, in einem der acht angrenzenden Dörfer Rohstoffe erhält, Probleme löst oder auf Ereignisse reagiert.
Zuvor entscheidet jedoch ein Würfel über weitere Ereignisse und Probleme in den Regionen, Wind- und Wettererscheinungen und das wichtigste Element des Spiels: Die Chronik!

Trifft der Marker die Chronik, wird eine Seite des kleinen Buchs (im Kartenformat) umgeblättert und die Ranger müssen auf die Geschehnisse reagieren. Sie sollten sich dabei aber nicht allzu viel Zeit lassen, denn schnell geht die Geschichte weiter und das Ende des Spiels naht…

Langeweile kommt in „Oltréé“ nie auf. Obwohl das Spiel rundenbasiert ist, sind alle Spieler in permanentem Austausch, um die bestmögliche Strategie zu diskutieren. Denn in „Oltréé“ gibt es ständig etwas zu tun. Jede Entscheidung kann richtig sein – oder zu noch viel mehr Problemen führen. Die kleinen Texte auf den Karten lassen die Spielwelt extrem greifbar und lebendig erscheinen. Die Chroniken mit ihren verschiedenen Hauptgeschichten (und teils auch zusätzlichem Spielmaterial) tragen einen weiteren Teil dazu bei. Die Würfelproben, deren Ausgang man nie kennt, sorgen für die nötige Spannung…

Im nördlichen Weiler kam es zu einem Waldbrand! Soll Gaspard lieber dem Weiler beim löschen helfen oder sich um dem wilden Oger im Süden kümmern, der dort einige Bauern bedroht. Auch der Bau des östlichen Wachturms der Burg muss noch beaufsichtigt werden. Eine kleine Pause zur Regeneration wäre jedoch auch angebracht. Was tun?


Die größte Frage, die nach dem spielen von „Oltréé“ aufkommt ist: Wie groß ist der Wiederspielwert des Spiels, wenn man alle enthaltenen Kampagnen kennt?

Nun, bis es soweit kommt, wird es eine Weile dauern, denn die enthaltenen Chroniken müssen zuerst einmal gespielt werden. (Auch eine erste Erweiterung ist bereits angekündigt!)
Klar weiß man danach, wohin sich die Geschichte entwickelt, doch unterschiedliche Aufträge bringen unterschiedliche Kartensets ins Spiel und sorgen für neue Twists, Schwierigkeitsgrade und Spieldynamiken.
So tauchen selbst nach etlichen durchgespielten Kampagnen immer noch Karten und Ereignisse auf, die man bisher noch nicht kannte.
Noch spannender ist es aber, bekannte Kampagnen einfach mit neuen Mitspielern zu spielen, die völlig unwissend an die Sache herangehen.

Mich hat „Oltréé“ komplett abgeholt. Begonnen bei den wundervollen Illustrationen von Vincent Dutrait bis hin zum einfachen – aber dennoch spannenden – Spielsystem, das die Grenzen zwischen Abenteuer- und Rollenspiel verschwimmen lässt. Oberklasse!


PS: Die Spielfigur des Lars hat ein kostenloses Upgrade erhalten, das ihr im Shop einfach gleich mitbestellen könnt.
In der 2. Edition wird dann schon automatisch die neue Version enthalten sein.

Plus

  • Kooperativ – ohne Downtime
  • Grandiose Immersion und Atmosphäre!
  • Megatolles Spielmaterial

Minus

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Britisches Ale oder ein Glas Met

Eluveitie – „Evocation I & II“ oder IMA Score „Myter Och Legender“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 10 von 10.

Bewertung: 9.5 von 10.

Bewertung: 10 von 10.

Bewertung: 9.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

Board Game Box

1 – 4

Je nach Kampagne zwischen 60 und 120 Minuten

ab ca. 10 Jahren

80 Days

Anfang der Neunziger gab es unter dem Titel „Um die Welt mit Willy Fog“ eine süße Zeichentrick-Serie, die auf Tele 5 ausgestrahlt wurde. Darin wurde die „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Jules Verne mit Tieren in den Hauptrollen kindertauglich auf die Fernsehgeräte gebracht und stellte meinen ersten Berührungspunkt mit dem Roman von 1873 dar.
So weckt das ebenfalls auf diesem Roman aufbauende „80 Days“ natürlich direkt nostalgische Gefühle bei mir – auch wenn die Umsetzung ganz anders ausfällt.

Jeder Mitspielende schlüpft in die Rolle eines von acht Reisenden (in diesem Fall aber keine Tiere, sondern sehr schön diverser Charaktere), erhält einen Koffer und etwas Geld, um die Reise in London zu beginnen.
In fünf Zeitabschnitten gilt es nun Streckenabschnitte zurückzulegen, um nach 80 Tagen wieder in der britischen Hauptstadt anzukommen.
Dabei gilt es nicht nur sparsam mit dem Geld umzugehen (weil die Kosten für Bahn, Schiff oder Ballon fortwährend steigen), sondern auch verschiedene Aufgaben zu erfüllen, für die man Ausstattungen wie Regenschirme, Schuhe oder sogar Revolver erwerben muss. Mindestens vier solcher Aufgaben oder Abenteuer müssen bewältigt werden, bevor man London erreicht, um Chancen auf den Sieg zu haben.

In seiner Grundform ist „80 Days“ ein ganz klassisches, schön illustriertes Familienspiel, das für fast jede Altersklasse auf den Tisch gebracht werden kann.
Durch den zweiseitigen Spielplan (mit zusätzlichen Optionen) und das ergänzende Assistenten-Modul kann das Spiel jedoch deutlich komplexer und variabler gestaltet werden, um auch routiniertere Vielspieler anzusprechen.
Da Spielablauf und -mechanik letztendlich aber doch immer in sehr ähnlichen Mustern verlaufen, wird der Wiederspielwert zwangsläufig nach und nach sinken.

Die rund 30,- €, die man für „80 Days“ aktuell investieren muss, sind aber mehr als fair – zumal es auch gar nicht mehr viele solcher klassischen Familien-Brettspiele gibt.

Achtung: Dem Spiel liegt ein zusätzlicher, französischer Kartensatz bei. Achtet darauf, den für euch richtigen zu öffnen und nicht beide zu vermischen, wie es uns passiert ist… 😊

Plus

  • Wertiges Material
  • Deutscher und französischer Kartensatz enthalten

Minus

  • Kein Dauerbrenner
  • Warum „jonglieren“?

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Wasser in der Reiseflasche

Jorn – „Traveller“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtbewertung

Bewertung: 7.5 von 10.

Bewertung: 5 von 10.

Bewertung: 4.5 von 10.

Bewertung: 5.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

Piatnik

2-4

ca. 50 Minuten

ab 10

Nile Artifacts

In Nile Artifacts versuchen wir, die Gunst der alten ägyptischen Götter zu erlangen, indem wir ihnen wertvolle Artefakte als Opfer darbieten.
Am Rande des Nils stehen prachtvolle Monumente, an denen die Gläubigen um die Gunst der alten ägyptischen Götter Bastet, Horus, Anubis oder Thot buhlen.
Wer wird hierbei wohl am erfolgreichsten sein?

Im ersten Teil jeder Runde bewegen wir hierfür unsere Barke beliebig weit in einer Richtung über den Nil und entscheiden, wo wir anlegen, um dort heilige Artefakte oder wertvolle Münzen zu erlangen. Erreichen alle SpielerInnen den Hafen (am Rand des Spielplans), geht es zum zweiten Teil über: Nun können die gesammelten Artefaktkarten als Opfergabe an den (einem oder mehreren) Monumenten eingesetzt werden, um die Anhänger der Gottheiten in der Gunst nach oben zu bewegen.
Jedes Monument hat dabei andere Voraussetzungen, so dass gut überlegt sein muss, welche Karten man einsetzen möchte.
Sind alle Anforderungen eines Monuments erfüllt, erhalten die SpielerInnen Gunstpunkte in unterschiedlicher Höhe.
Wer am Ende die meisten Gunstpunkte erreicht hat, gewinnt das Spiel.

Hinter diesem relativ einfachen Regelwerk verbirgt sich ein sehr schön gestaltetes, strategisches Spiel für eine breite Zielgruppe.
Nicht zu komplex, aber auch nicht zu schlicht, eignet sich Nile Artifacts bei erfahrenen Spielgruppen hervorragend für eine Partie zwischen zwei „Schwergewichten“.
Familien oder GelegenheitsspielerInnen finden hier ein spannendes Spiel für den Mittelpunkt eines Spieleabends. Auch durch den fairen Preis von gerade einmal knapp 20,- € eine antestenswerte Alternative zu den Spielen, die dort sonst auf den Tischen landen.

Dank der tollen Artworks (von Iosu Palacios Asenjo) und des hochwertigen Spielmaterials kommen das gewählte Thema und die entsprechende Stimmung sehr gut rüber. Einzig die Wertungstafel wirkt im Spielaufbau etwas verloren.
Mit der richtigen Musik (Tipp siehe unten) taucht man aber leicht ins antike Ägypten ein. Es riecht förmlich nach Schilf und Räucherwerk an den Opfertempeln. Das Spielgeschehen läuft so flüssig wie der Nil ins Mittelmeer - und ganz egal in welcher Spielrunde wir Nile Artifacts gespielt haben - Spielspaß war immer da! Und was will man denn mehr? 

Plus

  • Für eine breite Zielgruppe spielbar
  • Tolle Artworks!
  • Super Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Je nach mitgebrachter Erfahrung auf Dauer zu leicht oder zu schwer

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Sanddornsaft oder ein kühles Stella

Karl Sanders – „Saurian Apocalypse“ und für einen heftigen Wüstensturm: Nile – „Those Whom The Gods Detest“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtbewertung

Bewertung: 8 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 6.5 von 10.

Bewertung: 6.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

Board Game Box

2-4

ca. 25 Minuten

ab 8

Khôra

Ein knackiges Strategiespiel in jeder Hinsicht!
In Khôra begeben wir uns ins antike Griechenland, wo wir einen Stadtstaat innerhalb von 9 Runden zu Ruhm und Ehre führen müssen. Das Ganze geschieht durch ausspielen von Karten, entsenden von Militär und Weiterentwickeln der Staaten.

Der Spielablauf ist für ein Kennerspiel angenehm abgespeckt, wodurch eine Partie durchaus innerhalb von einer Stunde gespielt werden kann. Doch wie läuft die Geschichte jetzt ab?
Jeder Spielende hat einen Stadtstaat mit eigenen Entwicklungsstufen und drei Einkommensleisten. Zu Beginn einer Runde wird zunächst ein Zufallsereignis angekündigt, dann werden Steuern eingetrieben und dann kommt das Herzstück des Spiels: Die Aktionen. Hierfür werden zwei Würfel(würfe) verschiedenen Aktionen mit unterschiedlicher Augenzahl bzw. Stärke zugeordnet. Darunter fallen z.B. Karten ausspielen, den Stadtstaat weiterentwickeln, neue Karten generieren oder Militär aussenden. Die Aktionen werden dann der Reihe nach, ihrer Augenzahl entsprechend, gespielt und so muss hier schon genau überlegt werden, welche Aktionen man durchführen möchte. So kann es nämlich passieren, dass man zuerst Ressourcen verbraucht, die man später benötigen würde oder umgekehrt, kann man so planen, dass man etwas generiert, was man direkt in der darauffolgenden Aktion verwendet. Doch was bezwecken die Aktionen?
Karten sind enorm wichtig für den Spielverlauf. Sie können Direktboni, dauerhafte Vorteile geben oder am Ende Siegpunkte generieren. Schafft man hier eine starke Synergie herzustellen, stehen die Chancen auf den Sieg gut. Trifft man keine, kann man schon einpacken. Die Entwicklungsstufen der Einzelnen Stadtstaaten können ebenfalls spielentscheidend sein, da sie auch einzigartige Boni und Siegpunkte bringen. Über Militär- und Wirtschaftsaktionen können Erkundungsmarker erlangt werden, die Voraussetzung für diverse Karten und die Entwicklungsstufen sind. Mit weiteren Aktionen können Flexibilität für die nächsten Züge oder direkt Siegpunkte geschaffen werden.
 
Sind die Aktionen durchgeführt, können die Einkommensleisten verbessert werden und schließlich wird die Ereigniskarte durchgeführt, sowie eventuelle Errungenschaften abgehandelt. Dann geht es in die nächste Runde.

Das Spiel und seine Aktionen sind stark verzahnt, was es zu einem komplexen, aber nicht aufgeblasenen Strategiespiel macht. Glücksfaktoren können durch geschicktes Einsetzen von Ressourcen ausgeglichen werden. Allerdings ist es enorm wichtig Synergien zu schaffen, damit verschiedenste Strategien überhaupt Gewinnchancen haben. Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Denn klappt ein guter Aufbau an gegenseitig verstärkenden Mechanismen kann jede Strategie zum Sieg führen, hat man Pech beim Kartenziehen, wird man im hinteren Feld mitspielen müssen.
Spannend bleibt Khôra aber bis zum Schluss, da oft erst in der letzten Runde die fetten Punkte eintrudeln. Thematisch könnte das Spiel überall stattfinden, die griechische Antike eignet sich jedoch hervorragend und fühlt sich auch passend an. Zusammen mit dem schlichten, aber stilistisch wunderbaren Design und der knackigen Spielzeit ist Khôra definitiv ein empfehlenswertes Strategiespiel und hat den Platz auf der Empfehlungsliste der Kennerspiele 2022 durchaus verdient. Ob es auf 20 oder mehr Partien noch Spaß macht, muss sich noch zeigen.
 


Plus

  • Tolles Design
  • Gutes Inlay
  • Zügig gespielt
  • Hochwertig produziert

Minus

  • Kleiner Glücksanteil
  • Langzeitspaß fraglich
  • Ereignisse stark Militärlastig

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Griechischer Wein oder Ambrosia

Mystic Prophecy

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 8.5 von 10.

Verlag

SpielerInnenanzahl

Spieldauer

Alter

Iello

2-4

75 Minuten

ab 12

Genotyp

Wissenschaft für Spielkinder! Dieses Spiel behandelt die Mendelsche Genetik (recht realitätsgetreu) auf spielerische Weise. Dabei lernt man was (oder frischt bereits gelerntes aus der Schule wieder auf) und... hier kommt der Hammer: Man hat dabei auch noch Spaß!
Erbsenzähler aufgepasst!

Wissenschaftliche Sachverhalte sind meist kompliziert, besonders wenn man sie wirklich verstehen will. Dieses Spiel wagt den Versuch einen solchen spielerisch zu erklären, ohne dabei Abstriche in der Korrektheit zu machen. Es handelt sich dabei um die Mendelsche Genetik. Diese beschreibt die Vererbung von Genen anhand von Versuchen mit Erbsen.
Dir hat der erste Absatz nicht wirklich Lust auf das Spiel gemacht? Dann lies lieber eine der anderen wunderbaren Rezensionen dieser Seite. Wurde dein Interesse aber geweckt bist du hier an genau der richtigen Stelle. Dieses worker-placement Spiel stellt dich vor die Herausforderung Erbsen-Pflanzen mit ganz bestimmten Merkmalen zu züchten. Dabei kannst du dir durch Handkarten in deinem eigenen Beet deine Zielpflanzen in einem Gewissen Rahmen selbst aussuchen, doch die Elternpflanzen, aus denen alle ihre Erbsen züchten sind die gleichen. Auch die dafür vorhanden Gene werden aus einem gemeinsamen Pool ausgewählt. Dabei hat man nicht nur die Möglichkeit die Eltern-Pflanzen für alle zu verändern, sondern auch durch setzen seiner Arbeiter den Zugriff auf bestimmt Gene zuerst zu erhalten. Und genau hier entscheidet sich Genotyp von „typischen“ worker-placement Spielen. Man setzt die Arbeiter in einer Ersten Phase, in der man die Grundlage für die eigentliche Aufgabe des Spiels legt: Das Auswählen der Gene. Diese liegen in einem Gemeinsamen Pool vor, wobei das Vorhandensein bestimmter Gene durch Würfel bestimmt wird. Auch wenn das sehr nach Glücksspiel klingt, stimmt das nur bedingt, da man sein Glück durchaus beeinflussen kann. Genauso können die anderen das zu deinen Ungunsten tun. Genau darin liegt auch ein großer Teil des Spielspaßes bei Genotyp. Alle Spielen in ihrem einen „Garten“, schöpfen aber aus den gleichen Ressourcen, wobei eine eine Spannende Interaktion zwischen allen Beteiligten entsteht. Nach dieser zweiten Phase können nun noch (wirklich wichtige und starke) Verbesserungen gekauft werden. So kann man sein Beet vergrößern, Werkzeuge mit einmaligem Bonus holen oder sich mit dauerhafte Unterstützung sichern. Und da in den Phasen zuvor das Anfangen einen Vorteil bringt, läuft das „verbessern“ genau gegenläufig, um einen Ausgleich zu schaffen. Dieser Ausgleich ist etwas, das dieses Spiel im Allgemeinen gut hinbekommt. Diese drei Phasen Bilden eine Runde, wovon fünf gespielt werden, auf die die Endabrechnung der (bisher geheimen) Siegpunkte folgt. Es sei hierbei erwähnt, dass es für die Art zu Spielen einen großen Einfluss hat, wieviele einem den Spieg streitig machen wollen. So bringt man mit unterschiedlich großen Gruppen (1-5) durchaus eine große Variation ins Spiel.
Somit ist Genotyp ein kurzweiliges Spiel, das es tatsächlich schafft Wissen(schaft) spielerisch zu vermitteln und ist sogar für den Schulunterricht zu empfehlen. Alle im Klassenzimmer mit einem gewissen Hang zu Brettspielen lernt, bzw. behält davon mehr als in einer Biologie-Doppelstunde über die Mendelsche Genetik. Und wer es dann noch genauer wissen will, kann sich sogar mit einem beiliegenden Heftchen zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Spiel fortbilden.



Plus

  • Bildung, die Spaß macht!
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Hochwertige Ausstattung

Minus

  • ohne Interesse für Wissenschaft nicht empfehlenswert

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Gemüsesmoothie

Band: The Genotype

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 10 von 10.

Bewertung: 7.5 von 10.

Bewertung: 8.5 von 10.

Bewertung: 9 von 10.

Verlag

GenetikerInnen

Spieldauer

Alter

Schwerkraft

1-5

45-75 Minuten

ab 14

„Karak“ + Erweiterungen „Regent“ + „Sidhar, Krima, Elspeth“

Der vielleicht beste Dungeon-Crawler für kleine (und große) Helden!

Unter den Gemäuern der verfallenen Burg Karak liegen tief vergrabene Geheimnisse. Eine Gruppe wagemutiger Abenteurer steigt in die Katakomben der Ruine hinab und macht sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Goldschatz…

Der Dungeon-Crawler von Albi (wurde Ende 2021 von Kosmos neu aufgelegt) besticht durch ein schlankes, einfaches Regelwerk, das unmittelbar ins Geschehen eintauchen lässt: Einen von sechs Held:innen auswählen, Lebenspunkte auffüllen und los geht´s!

Mit vier möglichen Zügen geht man Schritt für Schritt durch die jedes Mal neu zusammensetzbaren Gänge. In jedem aufgedeckten Raum lauert ein Monster, das umgehend bekämpft werden muss. Zwei Würfel entscheiden über Sieg oder Niederlage. Sind manche Gegner anfangs noch schwer zu besiegen, wird dies im Laufe der Partie immer einfacher, denn mit Zaubersprüchen und Waffen ausgestattet fegt man die Monster irgendwann locker vom Spieltisch, so dass der Drache am Ende des Spiels wirklich um seinen Schatz fürchten muss.

Brunnen, Portale, Schatzkisten und ein lästiger Fluch bringen Abwechslung ins Spiel. Mit der Erweiterung „Regent“ kommt dann zusätzlicher Schwung in die Katakomben von  „Karak“. Die dort enthaltenen neuen Helden, Monster und Räume sorgen für mehr Wettbewerb, Wettstreit und Ausgeglichenheit.

„Karak“ ist ein Spiel für die ganze Familie. Unser Jüngster kann gar nicht genug von den Katakomben bekommen – ihm gefallen die Spannung, die durch das zufällige Ziehen der Monsterplättchen entsteht und die Abenteuerlust, nach dem Drachen zu suchen. Wird dieser dann noch eigenmächtig besiegt, ist die Freude riesengroß!
Aber auch ältere Spieler:innen dürften sich von den niedlichen Artworks und unkomplizierten Spielabläufen schnell begeistern lassen. Wer Komplexität und ausgetüftelte Spielmechaniken sucht, ist hier jedoch falsch. „Karak“ ist und bleibt ein Familien- und Kinderspiel.

Ein großes Manko der Originalversion ist die holprig übersetzte Anleitung, die für manche Spielabläufe oder Fähigkeiten der Helden große Frageziechen hinterlässt. Nur der Blick in die englische Übersetzung kann hier Abhilfe schaffen. Vielleicht hat Kosmos diese für die Neuauflage ja überarbeitet…

In der „Karak“-Reihe sind neben „Regent“ auch schon die 3-Helden-Mini-Erweiterung „Sidhar, Krima, Elspeth“, Miniaturen-Sets und das eigenständige Kartenspiel „Goblin“ erschienen.

Plus

  • Einfache Regeln
  • Schon für jüngste Spieler:Innen geeignet!
  • Schön diverse Held:Innen

Minus

  • Schlecht übersetzte Anleitung (Originalversion)
  • Für anspruchsvolle Spieler zu leicht

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Wasser

Savatage – „The Dungeons Are Calling“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9 von 10.

Bewertung: 9 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 8 von 10.

Verlag

Held:Innen

Spieldauer

Alter

Albi / Kosmos

2-5

60 Minuten

ab 7

QUIZscape – Der goldene Buchstabe

Ein einsteigerfreundliches Quiz-/Escape-Game 

„Der goldene Buchstabe“ ist bereits das zweite Spiel von Moses, das unter dem Banner „QUIZscape“ erscheint.
Die SpielerInnen werden als Angestellte einer Zeitreise-Agentur in drei Epochen der Geschichte geschickt, um eine Verdächtige Person zu jagen.
zuerst geht es ins mittelalterliche Mainz zu Johannes Gutenberg, anschließend ins Venedig des 18 Jahrhunderts – auf die Spuren von Casanova und zuletzt in die vereinigten Staaten von Amerika zu Zeiten der Mondlandung.
Auf allen drei Missionen gilt es sowohl klassische Escape-Rätsel zu lösen, als auch Quiz-Fragen zu beantworten.
Der Schwierigkeitsgrad ist einsteigerfreundlich gehalten und eher für Gelegenheitsspieler und Neulinge als für Experten gedacht – macht aber dank der vielseitigen Rätsel, der grandiosen und erfrischenden Themenauswahl und des hochwertigen Spielmaterials viel Spaß – selbst wenn die Story mit der Zeitreise-Agentur Time Patrol ein bisschen an die grandiosen T.I.M.E.-Stories erinnert…

„Der goldene Buchstabe“ reiht sich in die hochwertigen Veröffentlichungen von Moses ein und bietet – wie der Titel bereits verspricht – eine abwechslungsreiche Mixtur aus Quiz- und Escape-Spiel im mittleren Schwierigkeitsbereich.

Plus

  • Tolles Spielmaterial
  • Gute Themenwahl
  • Zerstörungsfrei

Minus

  • Zu leicht für routinierte Spieler

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Rheinhessischer Riesling, italienischer Rotwein und Coca Cola

Star One – „Revel In Time“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 6 von 10.

Bewertung: 5 von 10.

Bewertung: 6 von 10.

Verlag

Zeitreise-Agenten

Spieldauer

Alter

moses. Verlag

1 – X

ca. 3x 60Minuten

ab 10

Die Insel der Katzen

Ein spaßiges Karten- und Puzzle-Spiel (nicht nur für) für Katzenfreunde!


Umschnurrt von dutzenden (leicht nach Fisch riechenden) Fellfreunden, segelt Mätt mit seinem Schiff in die Heimat zurück – um sich dort als größter Katzen-Retter der Welt (bzw. der letzten Partie) gebührend feiern zu lassen!
Im epischen Finale hat ihm die gerettete Großfamilie roter Katzen den Sieg beschert (selbst wenn der Rattenbefall nicht unbedingt für besonders hygienische Verhältnisse an Bord spricht 😊 )…

In fünf Runden versuchen die Spieler:Innen möglichst viele verschiedene Katzen mit Fisch anzulocken und anschließend auf das Schiff zu verladen, damit sie nicht in die Fänge des bösen Lord Vesh gelangen.

Hierzu benötigt man passende Karten und freie Katzenkörbchen zum Transport.

In jeder Runde werden reihum Karten gedraftet (von sieben Karten behält man zwei, fünf gibt man weiter. Davon behält man wieder zwei – usw.), die man anschließend mit Fisch kaufen kann.
Die erworbenen Karten werden danach in einer bestimmten Reihenfolge ausgespielt. Zuerst sind dies blaue Lektions-Karten (=Aufträge), dann die grünen Katzenfang-Karten (gefangene Katzen werden auch direkt an Bord gepuzzelt) und am Ende noch Schatz- und Oshax-Karten (Oshax ist eine seltene Katzen-Art, die als „Joker“ fungiert; Schätze können kleinere Lücken an Bord „stopfen“).
Dazu kommen lilafarbene Jederzeit-Karten, die – wie es der Name schon sagt – jederzeit ausgespielt werden dürfen und dem Spielenden Boni verschiedener Art bringen.

Die fünf Runden sind schneller um, als man Miau sagen kann. Und die Panik wächst immer mehr. Schaffe ich es noch, alle Lektionen zu erfüllen? Wird das Schiff noch voll? Erwische ich alle Ratten an Bord?

Nach 5 Runden geht es dann an die Abrechnung. Man bekommt Punkte für Katzenfamilien , erfüllte Lektionen und seltene Schätze. Abgezogen werden Punkte für noch sichtbare Ratten und nicht gefüllte Räume auf dem eigenen Boot. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.

Kurz und knapp: „Die Insel der Katzen“ macht richtig Spaß! Die Mischung aus Karten- und Puzzle-Spiel funktioniert dank der mannigfaltigen Möglichkeiten der vielen Karten hervorragend und lässt jede Partie anders verlaufen. Das umfangreiche und schön gestaltete Spielmaterial setzt dem noch das i-Tüpfelchen auf.

Der größte Kritikpunkt ist die teilweise schwer zu überblickende Kartenschlacht. Wenn während des draftens Handkarten, bereits gekaufte Karten, ausliegende Lektionen bereits bekommene und schon weitergegebene Karten parallel unterwegs sind, geht die Übersicht schnell verloren.

Eine Katzenhaarallergie hat dieses Manko bei uns aber nicht verursacht, so dass „Die Insel der Katzen“ mit Sicherheit noch häufiger auf unserem Spieltisch landen wird.

Neben einer fest integrierten Solo- und Familien-Variante sind inzwischen auch eine ganze Menge Erweiterungen erhältlich.

Plus

  • Familien-Variante inklusive
  • Solo-Modus inklusive
  • Platz für die Katz in die Spieleschachtel integriert

Minus

  • Stellenweise etwas unübersichtlich

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Wasser

Andrew Lloyd Webber – „Cats“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9 von 10.

Bewertung: 8 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 8 von 10.

Verlag

Katzenfreunde

Spieldauer

Alter

Skellig Games

1-4

90 Minuten

ab 8

Honey Buzz

Ein honigsüßes Workerplacement, das nicht nur bei Naturfreunden für Bzzzzgeisterung sorgen dürfte!


Es ist Frühling. Auf der Blumenwiese geht es sehr geschäftig her. Die Honigproduktion der Bienenvölker läuft auf vollen Touren – schließlich sind die Waldbewohner auf den Geschmack des süßen Goldes gekommen und geben auf dem Bärenmarkt ihre Bestellungen auf…

Die SpielerInnen übernehmen eines der vier Bienenvölker und beginnen nacheinander verschiedene Wabenplättchen zu ziehen, die bei geschickter Anlage im Bienenstock bestimmte Aktionen ermöglichen.
Neben der Stock-Erweiterung steht auch die Pollen- und Nektar-Suche oder die Honigherstellung einschließlich dessen Verkauf auf dem Bärenmarkt auf der Tagesordnung.
Dazu kommen noch die von der Königin ausgerufenen Wettbewerbe. Es gibt also eine Menge zu tun und eine Menge zu koordinieren…

Da sind wir auch schon beim Kern des Spiels. So süß „Honey Buzz“ auch aussieht (die Artworks von Anne Heidsieck sind hammermäßig! Und dann noch dieser Honig! Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der die kleinen Tropfen am liebsten naschen würde…) – es ist ein kleines, fieses Workerplacement, in dem man ohne clevere Strategie und gute Vorausplanung keinen Honigtopf gewinnen kann. Und das ist gut so! Denn so macht „Honey Buzz“ auch nach der zigsten Partie noch richtig viel Spaß und lädt zum wiederholten Spielen ein.

Plus

  • Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
  • Solo-Modus inklusive

Minus

  • Die Enttäuschung, dass man den Honig im Spiel nicht essen kann…

Getränkevorschlag

Musikvorschlag

Honigwein

Amorphis– „The Bee“

Design/Ausstattung

Spielspaß

Spielkonzept

Gesamtschnitt

Bewertung: 9.5 von 10.

Bewertung: 8.5 von 10.

Bewertung: 7 von 10.

Bewertung: 8.5 von 10.

Verlag

Bienenvölker

Spieldauer

Alter

Skellig Games

1-4

90 Minuten

ab 12

Bloggen auf WordPress.com.

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